UNSER PROJEKT

In Frenkendorf, einer Gemeinde in der Nordwestschweiz, soll ein neues Zuhause für Menschen mit Demenz entstehen: Ein Demenzdorf. Lesen Sie hier, was ein Demenzdorf ist, wieso der Bau eines solchen notwendig ist, wer hinter dem Projekt steht und wie der Zeitplan für das Projekt aussieht.

WAS IST EIN DEMENZDORF?

Ein Demenzdorf ist ein Zuhause für Menschen mit Demenz. Ein Zuhause mit Dorfcharakter. Ein Zuhause mit spezialisierter Pflege und Betreuung. Beruhend auf den neuesten Erkenntnissen aus Praxis und Wissenschaft. Und beruhend auf den Prinzipien Normalität, Selbständigkeit, Selbstbestimmung, Autonomie und soziale Teilhabe. Hier finden Menschen mit Demenz eine Umgebung, die ihrem Lebensstil und Gewohnheiten entspricht. Ohne verschlossene Türen, ohne Einschränkungen.

In Wohngemeinschaften bestehend aus 6 bis 8 Personen leben Menschen mit Demenz in einem nach aussen geschlossenem Dorf. Dies ermöglicht den Bewohnenden freie Bewegung innerhalb der Grenzen. Hier wird Sicherheit vermittelt, während gleichzeitig ausreichend Freiraum für individuelle Entfaltung geboten wird. Es entsteht somit ein liebevoller Ort, der den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz gerecht wird.

Gespräch mit Hartmut Vetter

Verwaltungsrat / CEO Startbahnwest AG, Co-Projektleitung Demenzdorf

Dass das Prinzip eines Demenzdorfes sehr gut funktioniert, beweisen mehrere internationale Beispiele: Allen voran das holländische Demenzdorf «De Hogeweyk» in der Nähe von Amsterdam. Als weltweit allererstes Demenzdorf öffnete es 2009 seine Tore und erfreut sich seither grosser Beliebtheit: Rund 190 Bewohnende und 250 Mitarbeitende sind dort anzutreffen. Mittlerweile folgten andere Länder dem Vorreiter aus den Niederlanden: Unter anderen entstanden z.B. in Frankreich, Italien, Dänemark und Kanada Demenzdörfer. Jedes Dorf ist dabei an die kulturellen Eigenheiten des Landes angepasst, sodass es wie ein echtes Dorf im jeweiligen Land aussieht und sich für die Bewohnenden auch so anfühlt.

WIESO BRAUCHT ES EIN DEMENZDORF?

Die Diagnose „Demenz“ markiert einen bedeutsamen Wendepunkt im Leben, denn sie kündigt tiefgreifende Veränderungen an. Betroffene schildern, wie einst klare Gedanken sich in undurchdringliche Wolken im Kopf verwandeln, die ein eigenständiges Leben im vertrauten Zuhause nahezu unmöglich machen. Für viele bedeutet dies einen Rückzug in geschlossene Räume, da sie sich draussen in der Welt nicht mehr zurechtfinden können.

Trotzdem müssen Menschen mit Demenz nicht zwangsläufig in Isolation leben – sie brauchen jedoch die richtige Wohnform und Pflege. Sie brauchen ein Zuhause, das ihnen gleichzeitig Sicherheit gibt und trotzdem genügend Freiraum lässt. Denn auch wenn Menschen mit Demenz auf Hilfe und Eingrenzungen angewiesen sind, sind sie trotzdem noch willensfähig und haben Bedürfnisse. Diese Bedingungen sind in einem Demenzdorf erfüllt: Dort können sich die Bewohnenden innerhalb der sicheren Grenzen frei bewegen und ein selbstbestimmtes, auf ihren persönlichen Alltag angepasstes Leben führen.

Gespräch mit Ursula Tschanz

Geschäftsführerin dahay AG, Co-Projektleitung Demenzdorf

In Frenkendorf könnte ein solches Zuhause für Menschen mit Demenz entstehen. Das Areal am Bienenberg bietet ideale Voraussetzungen dafür: Die malerische Natur, die ruhige Lage, ausreichend Platz und gleichzeitig die Nähe zur Infrastruktur von Frenkendorf sowie zu Basel-Stadt schaffen die perfekte Balance. Es wäre gewissermassen ein eigenes Dorf im Dorf.

Gespräch mit Michael Aebli

Stiftungsrat Stiftung Eben Ezer, Architekt

WER STEHT HINTER DER IDEE?

Die Projektgruppe «Demenzdorf Nordwestschweiz» besteht aus Mitgliedern der Stiftung Eben-Ezer, des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung des Pflegeheims dahay. Zusätzlich bezieht sie relevante Berater sowie Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis mit ein.

Die Stiftung Eben-Ezer verfolgt das Ziel, Pflege- und Betreuungsangebote für ältere Menschen anzubieten. Dies wird derzeit durch den Betrieb des Pflegeheims „dahay“ in Frenkendorf umgesetzt. Es ist ihr jedoch wichtig, diese Angebote kontinuierlich weiterzuentwickeln und stets am Puls der Zeit zu bleiben. Aus diesem Grund setzen wir uns aktiv für innovative Konzepte ein, wie beispielsweise die Umsetzung eines Demenzdorfes.

Gespräch mit Prof. Dr. Lukas Kundert

Präsident Stiftung Eben Ezer, Kirchenpräsident Reformierte Kirche Basel-Stadt